Erfolgreiche Asbestsanierung in Lauben und Häusern
Seit
12 Jahren besitze ich einen Schrebergarten in Hamburg, direkt am
Volkspark, dem größten Waldpark Deutschlands. Mein Grundstück ist 430 qm
groß, und außer den Obstbäumen – ein alter Boskop, ein wohl schmeckender
Pfirsich, dann selbst gepflanzte Obstbäume wie Glaskirsche, Kaki, weiße
Maulbeere, ein Mandarinen- und zwei Feigenbäume – ist die Laube ein
Schmuckstück. 26 qm Grundfläche, Spitzdach, teilweise überdachte Terrasse,
eine Eck-Schlafcouch, drei Betten unterm Dach, eine Küche und ein Bad mit
Dusche. Strom ist auch vorhanden, einen Gasofen habe ich mir besorgt, und
Ernteerzeugnisse kann ich gleich vor Ort in einer Gefriertruhe einfrieren:
was will das Gärtnerherz mehr! Die Laube wurde von einem Tischlermeister
gebaut und innen ausgebaut mit jeder Menge in der Lamellenwand versteckte
Regale für Geschirr, Handtücher und Kleidung.
Seit ich an der Südwand eine Solaranlage installiert habe, ist die Luft
in der Laube auch in feucht-kühlen Wintern angenehm frisch. Ich hatte die
Solaranlage installiert, weil eine Strickjacke im Kleiderschrank Löcher
durch Schimmelpilze aufwies. Wenn wir Schimmel sehen, ist es bereits fünf
nach zwölf: unsichtbare Schimmelsporen, die lungengängig sind, sind dann
in der Luft. Die Solaranlage erneuert die Luft in meiner Laube
durchschnittlich 2 ½ Mal in der Stunden. Wer möchte, kann den durch die
Solaranlage erzeugten Strom noch speichern und zum Beispiel fürs
Handy-Aufladen oder zum Rasieren nutzen. Da ich Strom in der Laube habe,
habe ich darauf verzichtet.
Meine Vorstellung von meinem Bio-Kleingarten als „Idylle“ und
„Gesundheits-Oase“ bekam einen Riss, als ich eine undichte, feuchte Stelle
unterm Dach entdeckte. Ich wusste zwar, dass meine Laube mit Asbest
gedeckt war. Allerdings hatte ich mir immer weiß gemacht, dass dies
ungefährlich sei, solange an diesem Material nicht manipuliert wird, wie
zum Beispiel gehobelt oder gesägt. Als ich den feuchten Fleck entdeckt
hatte und dadurch wusste,
dass
das Dach undicht sein muss, bekam ich doch ein mulmiges Gefühl. Einer
meiner Onkel, der in einer Autowerkstatt arbeitete und jahrzehntelang
rauchte, war an einem durch Asbest hervorgerufenen Lungenkrebs gestorben.
Gott sei Dank hatte ich mir die Adresse von einer Firma aufgeschrieben,
die Asbestsanierungen durchführt. Was so teuer an einer Asbestsanierung
ist – für meine 54qm Dachfläche bezahlte ich mit meinen Wunschschindeln in
rot 3.600 Euro – ist die fachgerechte Entfernung und Entsorgung dieses
hoch gefährlichen Materials. Ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt.
Jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen meine Kinder in der Laube
übernachten lassen, und auch lieben Besuch. Auch ich liebe diese
„Kurzurlaube“ nur 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt, wenn ich von der
Sonne und dem Gezwitscher der Vögel oder dem Keckern der Eichhörnchen
geweckt werde.
Asbest
– verehrt und verflucht
Bei
„Wikipedia“ findet man Erstaunliches über Asbest. Asbest kommt aus dem
Altgriechischen „asbestos“, was „unvergänglich“ heißt. Es handelt sich um
faserförmige, in der Natur vorkommende Silikat-Minerale. Chrysotil, auch
Weißasbest genannt, fand die technisch weitaus breiteste Anwendung zum
größten Teil als Asbestzement. Erstmals wurde Asbest im 3.Jahrtausend vor
Christus erwähnt, in einem Buch über Steine von Theophrast. Die ewige
Flamme auf der Akropolis wurde mit einem Asbestdocht betrieben. Plinius
der Ältere berichtet von feuerfester Kleidung aus Asbest. Im ersten
Jahrtausend unserer Zeitrechnung wurde über Asbest von Europa bis nach
China berichtet. Nur sehr reiche Menschen konnten sich Gegenstände daraus
leisten. Karl der V. soll durch die Reinigung seiner Tischdecke im Feuer
seine Gäste beeindruckt haben. Im Mittelalter ging das Wissen um die
Herkunft dieses Stoffes verloren. In dieser abergläubischen Zeit hielten
sich Gerüchte, wonach es sich bei Asbest um die Schuppen eines Drachen
oder die Federn des Phönix handele. Skrupellose Geschäftemacher fanden
sogar Dumme, die ihnen Stoffe aus Asbest als Teile der Kleidung Jesu
abkauften.
In
der Neuzeit wurde Asbest im großen Stil ab 1820 gewonnen und verarbeitet.
Asbest wurde als „Wunderfaser“ und „Mineral der tausend Möglichkeiten“
bezeichnet, weil es sehr fest ist, hitze- und säurebeständig, sehr gut
isoliert und verwoben werden kann. Asbest ist bis ca. 1000 Grad Celsius
hitzestabil und hat eine höhere gewichtsspezifische Zugfestigkeit als
Stahldraht. Durch seine sehr feinen Fasern ist das Material sehr
langlebig. Asbest wurde im 19.Jahrhundert zu feuerfester Kleidung für
Feuerwehrleute verarbeitet und auch zu feuerfesten Dächern oder
Wärmeisolierungen für Dampfmaschinen.
Am
15.Juli 1900 bekommt der Österreicher Ludwig Hatschek als Besitzer einer
Asbestwarenfabrik ein Patent für Eternit. Der Name kommt vom lateinischen
Wort für „ewig“, aeternus. Der genialee Name hat sicherlich zum
durchschlagenden Erfolg des Baustoffes. Mit diesem Patent begann ein Boom
in der Verwendung zur Herstellung der unterschiedlichsten Produkte wie
Faserzement für Dachschindeln, Dach-Wellpappen, Fassadenverkleidungen,
Rohre, Knöpfe, Telefon-Gehäuse und Teile für elektrische Geräte. Ein
Eternit-Dach wiegt nur ein Fünftel eines herkömmlichen Ziegelbelages. Im
Zweiten Weltkrieg wurden z.B. Postsäcke, Getränkefilter und Fallschirme
für Bomben aus Asbest hergestellt. In Gebäuden wurden tragende Stahlteile
mit Spritzasbest zum Brandschutz versehen. Auf U-Booten und Schiffen
verwendete man Asbest zur Isolierung von Rohrleitungen. Besonders nach dem
II.Weltkrieg fand Asbest Einsatz als temperaturfester Isolierstoffe, als
Bestandteil von Bremsbelägen und Dichtungen sowie in Laboren als
feuerfeste Unterlage Verwendung. Außerdem diente er als feuerfeste
Zwischenlage für Abzweigdosen in Holzhäusern. Zigaretten enthielten
Asbestfasern, außerdem Zahnpasten, Blumenkästen, Haartrockner,
Bügelbretter, Bügeleisen und Toaster. Herzchirurgen verwendeten
Asbestfäden. Auch heute noch enthalten die Elektroschalttafeln in jedem
zweiten Schweizer Haushalt Asbest.
Am
Ende seiner Blütezeit – ab 1979 wurden endlich die ersten Asbestprodukte
verboten, 1993 erfolgte ein generelles Asbest-Verbot in Deutschland, und
seit 2005 gibt es ein EU-weites Verbot. In vielen Ländern aber, wie in
China, Russland und in Entwicklungsländern, wird Asbest immer noch in
großem Stil verwendet. Schätzungsweise 100 000 Menschen sterben jährlich
weltweit an den Folgen von der Kontamination von Asbest. Die
Inkubationszeit beträgt bis zu 30 Jahren, so dass auch in Deutschland
immer noch Neuerkrankungen und Todesfälle auftreten.
Die
gesundheitlichen Gefahren durch Asbest
Der
erste sichere pathologische Befund über die Gesundheitsgefahren durch
Asbest wurde im Jahr 1900 vom Arzt Dr. H. Montague Murray gestellt und in
der „Charing Cross Hospital Gazette“ veröffentlicht. Er fand in den Lungen
eines gestorbenen Asbestarbeiters „völlig mit Asbestnädelchen durch- und
zersetztes Lungengewebe.“ (vgl. Büttner, a.a.O., S. 264) Seit 1931 war
mit der Diskussion über die Auswirkungen des Asbeststaubes die Forderung
nicht verstummt, damit zusammenhängende Krankheiten in den Katalog der
entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten im Sinne der
Unfallversicherung aufzunehmen.
Vor
allem beim Umgang mit Asbest und der Bearbeitung asbesthaltiger
Materialien werden ganz feine Asbestfasern freigesetzt, die so klein sind,
dass sie in die Lunge gelangen können. Schon bei einer geringen Belastet
kann sich eine Asbestose entwickeln, eine Verhärtung des Bindegewebes von
Lunge, Rippenfell und Lungenfell, welche über Erschwerung des
Gasaustausches der Lungenbläschen Atemnot und anderen
Lungenfunktionseinschränkungen hervorruft und im schlimmsten Fall zum Tod
durch Ersticken führt. Die Krankheit ist unheilbar und kann noch lange
nach dem Zeitpunkt, zu dem der Erkrankte dem Asbeststaub ausgesetzt war,
auftreten. Auch das Krebsrisiko steigt: es kann sich Lungenkrebs
entwickeln, oder das Pleuramesotheliom, ein Tumor des Rippen- und
Lungenfells. Gesundheitlich schädlich ist das Einatmen der Asbestfasern,
die durch Abrieb oder Verwitterung freigesetzt werden. Das Mesotheliom,
ein Krebs des Lungensacks, ist gefährlich, aggressiv und sehr bösartig.
Der Krebs ist unheilbar und führt in weniger als 12 Monaten zum Tode.
Tückisch ist diese durch Asbest verursachte Krankheit, weil sie anfangs
keine spürbaren Symptome aufweist.
Der
Abriss der Gebäude der Deutschen Welle in Köln und des Palastes der
Republik in Ostberlin war nötig, weil der nur schwach gebundene
Spritzasbest verbaut war. Eine Innenraumbelastung durch freigesetzte
Fasern ist bei der Verwendung von Spritzasbest die Regel.
Für
die Asbestsanierung sind nur bestimmte Firmen zugelassen, die für
Innenarbeiten geeignete Absauggeräte besitzen. Für die Sanierung gilt in
Deutschland die TRGS 519, die Technischen Regeln für Gefahrstoffe: Asbest.
Sanierungsbaustellen in Gebäuden müssen staubdicht von der Umgebung
abgeschottet werden,, der Innenbereich muss unter Unterdruck gehalten und
die Arbeitsbereiche dürfen nur über Schleusensysteme betreten werden. Als
bekanntestes Gebäude muss in den nächsten Jahren die UNO-City in Wien
stockwerkweise asbestsaniert werden. Auch im World Trade Center in New
York wurde Asbest verbaut. Als die Zwillingstürme am 11.September 2001
zusammenstürzten, atmeten Zehntausende gefährliche Asbestfasern ein.
Wikipedia: „Diese Menschen leiden nun zunehmend an den Folgen. Das Thema
ist in den USA medial und medizinisch (Stand 2007) öffentlich tabu.“
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland mehr Todesfälle durch
Asbest-Belastung als tödliche Arbeitsunfälle. Die Berufsgenossenschaften
veröffentlichten für 2003 im Bundesgebiet die Zahl von 1.068 Todesfällen.
Der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften hat in rund 24
000 Fällen wegen asbestbedingten Erkrankungen Zahlungen geleistet.
Besonders asbestbelastet sind Schlosser, Schweißer, Spengler, Elektriker,
Installateure, Dachdecker, Maurer, Bauarbeiter, Ofenmaurer,
Kraftfahrzeugtechniker, Fliesenleger vor allem in der Altersgruppe ab 50.
Rauchen ist für Asbestarbeiter und andere Menschen, die mit Asbest zu tun
haben/hatten, besonders gefährlich.
In
der heutigen Gesetzgebung der Schweiz beträgt die Verjährungsfrist für
Asbestkrebs 10 bis 15 Jahre. Das ist bei einem Krebs, der erst nach 10 bis
40 Jahren ausbricht, ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Noch 1984
hatte der Eternit-Besitzer Max Schmidheiny Asbestzement als „vollständig
ungefährlich“ dargestellt. Bei der Recherche zu diesem Artikel fühlte ich
mich an den Contergan-Skandal erinnert. Ab Mitte der 40er Jahre war
wissenschaftlich erhärtet, dass Lungenkrebs in Verbindung mit Asbestose
auftreten kann, und ab Anfang der 60er jahre war auch der Zusammenhang
zwischen einem bösartigen Mesotheliom und einer Asbestexposition erwiesen.
Über Jahrzehnte versuchte die Asbest-Industrie, diese Forschungsergebnisse
durch Gegenstudien zu widerlegen, und tut das immer noch in vielen
Ländern. Das Fernsehmagazin „Kontraste“ deckte Anfang der 80er Jahre auf,
dass das Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, dem
Bundesgesundheitsamt unterstellt, jahrelang Geld und Sachwerte von der
Asbest-Industrie erhalten hatte (Roselli, „Die Asbestlüge“, S. 174). Inn
Zukunft werden noch Hunderttausende Männer und Frauen an asbestbedingten
Krankheiten leiden und sterben.
Asbest ist die arbeitsbedingte Todesursache Nummer eins und der größte
Schadensfall aller Zeiten. 1966 wurden in den USA 16 000 Asbestklagen
eingereicht, im Jahr 2002 stieg diese Zahl auf 730 000 gegen 8400 Firmen
mit einer Entschädigungssumme von insgesamt mehr als 70 Milliarden Dollar.
Solche Sammelklagen sind in Europa nicht möglich, haben aber entscheident
zum Asbest-Ausstieg beigetragen.
Bisher haben nur 23 Prozent der Mitgliedstaaten der
Weltgesundheitsorganisation WHO ein Asbestverbot ausgesprochen. In Asien
hat nur Japan ein Asbestverbot durchgesetzt, nachdem Tausende von Opfern
zu beklagen waren. In China allein ist der Asbest-Konsum nur in den Jahren
2000 bis 2004 um mehr als 40% gestiegen. Laut WHO arbeiten weltweit 125
Millionen Menschen an asbestexponierten Arbeitsplätzen. Die
Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich zwischen 90 000 und 100
000 Menschen an asbestbedingten Leiden sterben werden. Bisher haben
Kanada und Indien erfolgreich verhindert, dass Weißasbest in der
Rotterdam-Konvention als toxische Substanz deklariert wurde. Indien
bereitet bereits eine Studie vor, welche die Unbedenklichkeit dieses
Stoffes beweisen soll, finanziert von der Asbest-Industrie. Die
Asbestlüge, wonach Asbest ungefährlich sein soll, hält sich also
hartnäckig am Leben – in eternum, unzerstörbar, unvergänglich.
Verwitterte
Asbestzement-Dächer: harmlos und „keine Gefahr“?
Langezeit wurden die gesundheitlichen Gefahren durch Asbest verdrängt.
Schon in den zwanziger Jahren des 20.Jahrhunderts hatten britische Ärzte
auf die gesundheitliche Gefahren durch Asbest hingewiesen. Im Buch von
Maria Roselli, „Die Asbestlüge“, sind zahlreiche Beispiele der
erfolgreichen Einflussnahme der Asbestindustrie auf die Behörden
dokumentiert. „Das jüngste Beispiel dieser „Zusammenarbeit“ zwischen Staat
und Industrie liegt bloß zwei Jahre zurück: Noch im Jahr 2005 hat das
BUWAL (Bundesämter für Umwelt in der Schweiz) eine von der Eternit AG
„initiierte und finanzierte“ Studie herausgegeben, die zum Schluss kommt,
dass von verwitterten Asbestzement-Dächern und –Fassadenverkleidungen
keine unmittelbare Gefahr für die Anrainer ausgeht.“ (ebd., S. 55)
Wird gefährlicher Spritzasbest eingesetzt und es entsteht ein
Wasserschaden, wie in meiner Laube, kommt es mit der Zeit zur Zerflockung
des krebserregenden Spritzasbest. Die Sankt-Jakobus-Kirche in Mund,
Schweiz, musste wegen dieser Gefahr asbestsaniert werden. Durch starke
Luftzirkulation wurden zusätzliche Asbestpartikel von der Decke gelöst
(vgl. Roselli, „Die Asbestlüge“, a.a.O., S. 217). Diese Gefahr bestand
auch in meiner Laube, deren Dach undicht geworden war und in der die
Solaranlage für regen Luftaustausch sorgt. Unter der Internetadresse vom
Krebsinformationsdienst zu Asbest heißt es, Dass Dächer aus Asbest nur
solange relativ harmlos sind, solange der Asbest nicht bearbeitet wird
oder „deutlich sichtbar verwittert“. In meiner Schrebergartenkolonie gibt
es zahlreiche Laubendächer aus Asbest, die deutlich sichtbar verwittern.
Ich rate daher jedem Besitzer einer Laube oder eines Hauses mit
Asbest-/Eternitdach, sein Dach fachmännisch austauschen zu lassen. Eine
private Asbestsanierung und der Umgang mit Asbest ist für Heimwerker
praktisch nicht möglich und nicht erlaubt. Arbeiten an Asbestdächern
dürfen grundsätzlich nur von Firmen durchgeführt werden, die vor einem
staatlichen Gewerbeaufsichtsamt eine Sachkundeprüfung erfolgreich
bestanden haben. Überbauen und Beschichten abgewitterter Dächer ist
verboten und führt zu empfindlichen Geldstrafen und teuren
Rückbaumaßnahmen.
Die Dachsanierung meiner Laube im einzelnen
Die
Sanierung meines Laubendaches führte eine Firma durch, die in
Norddeutschland – Hamburg, Bremen, Niedersachsen – arbeitet. Die Firma
baut und saniert seit 25 Jahren Gartenlauben und kann daher auf einen
großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Es fallen keine Anfahrtskosten an.
Die Firmenmitarbeiter halten auf Einladung von Gartenvorständen
halbstündige Vorträge über Asbestsanierung.
Der
Arbeitsbereich wurde für die Dauer der Arbeiten am Asbest, für etwa eine
halbe Stunde, gesperrt. Schutzanzüge und Atemmasken sind Pflicht. Erst
wurden die Schrauben gelöst und genässt, dann die Platten mit
Faserbindemittel eingesprüht. Die Dachplatten wurden abgenommen, in einem
„Platten-Bag“ sicher verpackt und genässt. Auf der Deponie wurde der
„Big-Bag“ zur Entsorgung von einem Gabelstapler aufgenommen. Das alte Dach
wird mit Dachschalung oder Rauhspund eingeschalt und zunächst mit
Bitumenbahn gedeckt. Dann werden die Bitumenschindeln in der so genannten
„Doppeldeckung“ eingedeckt. Das Dach wird neu verblendet.
Die
Asbestdachsanierung kostet als Komplettpreis bei einer Laubengröße bis 20
qm je nach Dachneigung 1925 oder 2450 Euro, bis 24 qm 2210 bzw. 2730 Euro,
bis 30 qm 2530 bzw. 3055 Euro. Ich habe mich für die Bitumenschindeln Form
Biberschwanz in ziegelrot entschieden. Diese Schindeln sind
strapazierfähig und wartungsfrei auch bei heftigen Stürmen und extremen
Wetterschankungen, wie wir sie in Zukunft aufgrund des Klimawandels immer
häufiger erleben werden. Mit 8 Kilo pro qm besitzen die verwendeten
Schindeln nur einen Bruchteil des Gewichtes von Dachpfannen, die zwischen
40 und 50 kg pro Quadratmeter wiegen. Das Dach ist absolut regendicht und
wetterfest. Für seine umweltfreundlichen Herstellungsverfahren und
ökologisch unbedenklichen Produkte erhielt die Herstellerfirma „Isola“ das
europäische Umweltsiegel EMAS. Man erhält 15 Jahre erweiterte
Produkthaftungs-Garantie (www.isola.com)
.
An
wen soll man sich wenden für eine erfolgreiche Asbest-Sanierung?
Beim
Reinigen von Dächern oder beim Herausreißen eines PVC-Bodens können häufig
Asbest-Fasern freigesetzt werden. Ansprechpartner für Fachleute ist die
Bau- bzw. Umweltbehörde am Wohnort, die eine Liste von zertifizierten
Sachverständige zur Einschätzung einer möglichen Gefährdung und Betriebe,
die Asbest sanieren dürfen. Besteht der Verdacht oder die Gewissheit, mit
Asbestfasern in Kontakt gekommen zu sein, sollte sich an seinen Hausarzt
wenden, der evtl. an einen Spezialisten für Arbeitsmedizin überweist. Hat
jemand privat mit Asbest hantiert und dabei Nachbarn oder Helfer
geschädigt, kann er dafür zur Verantwortung gezogen werden. Unkenntnis
schützt nicht vor Strafe. Das Deutsche Institut für Gütesicherheit und
Kennzeichnung e.V.,
www.ral.de , informiert über
unbedenkliche Ersatzmaterialien.
Der
Autor Jan Ulrich Büttner schreibt in seinem Buch über Asbest, dass es
weiter ein Problem sei, dass es viele Personen gibt, die mit der
Herstellung oder Weiterverarbeitung von Asbest zwar nichts zu tun hatten,
sehr wohl aber in versuchten Räumlichkeiten lange gearbeitet oder gewohnt
haben, in denen Asbeststaub durch Abrieb und Verfall die Raumluft belastet
oder belastete. Durch die lange Inkubationszeit von asbestbedingten
Lungen-Erkrankungen von bis zu 40 Jahren ist die Gefahr von
Neuerkrankungen immer noch nicht gebannt.
Die
Entsorgung von asbesthaltigem Material
Was
zum Beispiel eine Dachsanierung so teuer macht, ist die komplizierte
Entsorgung des Asbest-Sondermülls, der als „gefährlicher Abfall“ –
gekennzeichnet mit einem Stern des AVV-Schlüssels. Auf den meisten
Deponien darf Asbest nicht angenommen werden, weil diese Substanz nicht im
Entsorgungskatalog verzeichnet ist. Die Entsorgungspreise für
asbesthaltiges Material ist daher 6- bis 10fach so teuer wie der üblichen
Mülls. Viele Verfahren der Abfallverwertung von Asbest sind entweder nicht
ausgereift oder zu teuer, so mechanische Zerkleinerungsverfahren oder
thermische Verfahren wie Verglasern. Beim „Tempern“ wird den Asbestfasern
das Kristallwasser entzogen.
In
der Aufwärmphase können jedoch Verunreinigungen durch Dioxine entstehen.
Auch chemische Verfahren wurden wieder aufgegeben aufgrund der
Inhomogenität des asbesthaltigen Abfalls. Heute wird schwach gebundener
Asbest mit Zement oder andere Bindemittel vermischt und in Fässer
gegosssen und untertage deponiert. Örtliche Recyclinghöfe bringen den
Asbestzement zur Deponie, wo er in „Big Bags verpackt und gelagert wird.
Literaturtipps:
Maria Roselli, „Die Asbestlüge. Geschichte und Gegenwart einer
Industriekatastrophe”, Rotpunktverlag 2007.
Jan
Ulrich Büttner, „Asbest in der Vormoderne. Vom Mythos zur Wissenschaft“,
Waxmann 2004.
Die
Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz gibt
unter „Factsheet 51! das Informationsblatt „Asbest im Bausektor“ in allen
EU-Sprachen heraus.
Internet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Asbest mit Weblinks „TRGS 519 Asbest:
Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten“ sowie „Informationen
des Bayerischen Landesamts für Umwelt zu Asbest“ sowie „IVSS fordert
weltweites Verbot von Asbest“
www.baua.de
, Stichwort „Asbest“, Internet-Adresse der Bundesanstalt für Datenschutz
(Informationen über die Risiken von Asbest am Arbeitsplatz und Information
über Ansprechpartner, wenn es um Gesundheitsschutz oder Erkrankungen geht)
http://www.krebsinformationsdienst.de/themen/risiken/asbest.php,
Website des Deutschen Krebsforschunszentrums. Die Institution kann unter
0800-420 30 40 täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch erreicht werden, der
Anruf ist im deutschen Festnetz kostenlos. Email-Adresse:
informationsdienst@dkfz.de .
Staudt KG, Osterstr. 11a, Elze, Tel. 0160-8481078,
05183-501704. Außendienstmitarbeiter Gerhard Hansen,
Tel. 04106-4807 |